If you hear a voice within you say ‘you cannot paint,’ then by all means paint, and that voice will be silenced.
Vincent van Gogh
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Schauproduktion – Mehr als nur Museum
Das große Vorhaben des Fördervereins Annaburger Porzellaneum
Nach der Insolvenz der Annaburger Porzellan GmbH im Frühjahr 2015 drohten mehr als 140 Jahre Industriegeschichte Annaburgs und damit 25 Jahre Porzellangeschichte in Sachsen-Anhalt verloren zu gehen. Engagierte Bürger fanden sich am 21.10.2015 zur Gründung eines Fördervereins zusammen, um wertvolle Zeitzeugnisse der Geschichte mit einer kleinen Ausstellung (Schautafeln, Vitrinen, einzelne Originalvorrichtungen) zu erhalten.
Im Jahr 2017 ging der Verein einen weiteren Schritt und beschloss, dass Vereinsgebäude und Lagerbestände an Porzellanartikeln vom Insolvenzverwalter zu erwerben, mit dem Ziel, bis zum Jahr 2021 die Porzellangeschichte in Form eines Porzellanmuseums mit Schauproduktion fortzuführen. Wir planen ein Museum zum Schauen und Mitmachen und möchten neben dem Erhalt des Kulturerbes einerseits durch Kultur- und Kunstangebote mehr Lebensqualität im Ort bieten und andererseits auch ein touristischer Magnet für überregionale Besuchergruppen werden und dadurch die lokale Wirtschaft stärken (Gastronomie, Beherbergung).
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Wir möchten die Einwohner unserer Region für die regionale Porzellangeschichte begeistern, deren Identitätsbewusstsein mit der Heimatgeschichte stärken und die Bevölkerung zusammenbringen. Mit dieser Projektidee haben wir uns beim Projektaufruf des Landes Sachsen-Anhalt aus dem Förderprogramm KULTURERBE beteiligt und wurden von einer Jury aus über 40 Anträgen positiv bewertet. Unser Projekt wurde mit 500.000,00 € gefördert. Dafür mussten wir einen Eigenanteil von ca. 100.000 € aufbringen.
Für die Schauproduktion soll das vorhandene Gebäude des ehemaligen Werksverkaufs, in welchem derzeit eine Ausstellung zur Porzellangeschichte und zur Herstellung des Porzellans sowie die Malschule untergebracht sind, zu einem Porzellan-Industriemuseum erweitert werden. Den Besuchern soll über die bisherigen Schautafeln und Einzelausstellungsstücke hinaus mit echten Betriebsvorrichtungen lebendig vermittelt werden, wie von der Masseaufbereitung über den Gipsformenbau bis hin zur Weißfertigung und der Dekoration Porzellangeschirr entstand und entsteht. Gern dürfen sich die Besucher dabei selbst ausprobieren -– eine Art aktive Betriebsführung, welche Geschichte, Mensch und Maschine im Fokus hat.
Für die Realisierung des Projektes werden die bislang lediglich zu Besichtigungen genutzten ehemaligen Werkstatt- und Lagerräume renoviert und Betriebsvorrichtungen (z.B. Gießstrecke, Spritzkabine Glühbrandofen, Miniatur-Drehspindelmaschine) so arrangiert, dass die Produktion verschiedener Porzellanartikel möglich wird.
Es wird ein nach Themen der Fertigungsprozesse geordneter Rundgang/Rundbetrieb zum Zwecke des Wissenserwerbs arrangiert, bei dem die Besucher die jeweiligen Rohstoffe und verwendeten Massen sowie die verschiedenen Betriebsvorrichtungen anschauen, verstehen und anfassen können. Die Gäste werden dabei die damals vorherrschenden Arbeitsbedingungen nachempfinden können. Es soll verdeutlicht werden, wie die Abläufe des Industriebetriebes die Tagesabläufe der Familien und das Leben in der Stadt und der Region beeinflusst haben.
Schon im Eingangsbereich werden offene Behälter mit den drei Hauptrohstoffen (Quarzsand, Kaolin und Feldspat) zum Anfassen und Wiegen aufgestellt und über deren Herkunft und Gewinnung informiert. Wie bei jedem Rezept ist die Einhaltung der richtigen Zutaten und Mengen entscheidend für den Erfolg des Produktes. In den folgenden Räumen der Formgebung wird das Prinzip des Hohlgusses gezeigt. Hier kann der Besucher erfahren, wie wichtig die richtige Konsistenz des Gießschlickers ist. Es wird verdeutlicht, dass trotz der maschinellen Möglichkeiten weiterhin viel Handarbeit erforderlich war. Natürlich dürfen sich an der Stelle die Besucher ausprobieren und z.B. mit Hilfe eines Massehobels gleichmäßige Scheiben schneiden….
Neben den geschichtlichen Etappen des Annaburger Werkes soll vor allem die Bedeutung der Industrialisierung für das Unternehmen und vor allem der Arbeiter vermittelt werden. Es folgt ein Raum, in dem die geformten Artikel erstmals gebrannt werden. Im folgenden Dekorbereich lernt man, wie „nasenfrei“ glasiert wird und dass es gar nicht so einfach ist, ein „Abziehbild“ auf einen Teller zu kleben. Die Bandbreite des Dekorierens wird weiterhin in der Malschule zu erfahren sein, wo auch der Dekorbrand erfolgt.
Der Verein möchte mit dem Porzellan-Industriemuseum zielgruppengerecht und erlebnisorientiert Kulturgeschichte vermitteln. Besonders für Gruppen soll der Museumsbesuch ein bleibendes Erlebnis werden. Das Obergeschoss wird weiterhin für die – die Museumsarbeit begleitenden – kulturellen Angebote des Vereins (Musikalische Darbietungen, Theater und Lesungen/Vorträge) sowie für die Kunstprojektarbeit in der Malschule benutzt. Weiterhin möchte der Verein besondere Form –und Dekorserien (z.B. Lady Diana, Kinderserien, Jagdmotive usw.) aus dem Bestand der Lagerräume in wechselnden Ausstellungen im Foyer der Malschule (Obergeschoss) präsentieren. In den Lagerbeständen ist eine enorme Vielfalt der früher entwickelten und hergestellten Formen und Dekore vorhanden.
Der Verein sichert derzeit die aktuelle Ausstellung, die Malschule, die kulturellen Veranstaltungen und den Museumsshop neben den ca. 20 ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern mit zwei Teilzeitbeschäftigten ab, die sowohl in der Keramikherstellung als auch in der Dekorgebung langjährige Erfahrungen haben. Dabei arbeiten wir in themenbezogenen ehrenamtlichen Arbeitsgruppen (z.B. Veranstaltungen, Gebäudemanagement, Finanzen, Qualitätssicherung, Museumsausbau, Bildung usw.).
In den nun fast sechs Jahren unserer Vereinsarbeit haben wir viel Engagement gezeigt, aber auch viel Unterstützung und Anerkennung erfahren. Die fast durchweg hohen Besucherzahlen zeigen, wie wichtig unsere Angebote sind und wie lohnend es ist, diese Arbeit fortzuführen. Da es manchmal ein kaum zu überblickendes Pensum ist, die Veranstaltungen ehrenamtlich anzubieten und abzusichern, den Umbau vorzubereiten und die Gelder zu requirieren, bedarf es viel Zuversicht und weiterer überregionaler Unterstützung. Mit einer kontinuierlichen ehrenamtlichen Arbeit, vielfältigen Angeboten für verschiedene Zielgruppen und Unterstützung von Kommune, Landkreis, Land und vielleicht auch Bund können und wollen wir es schaffen.