Der Prozesse rund um das Brennen

Der Brennprozess ist einer der wichtigsten Produktionsabschnitte bei der Fertigung keramischer Erzeugnisse. Die Brenntechnologie ist kompliziert und erfordert eine genaue Einhaltung der Temperatur und der Ofenatmosphäre.

Putzen

Bei der Formgebung treten an bestimmten Stellen der Formlinge technologisch bedingt, Unebenheiten auf. Diese werden insbesondere beseitigt durch Putzen und Schwämmen. Das bedeutet, dass die Nähte durch geteilte Formen mit einem Messer beseitigt und rauhe Oberflächen z.B. durch alte, beschädigte Formen mit einem Schwamm geglättet werden. Zu beachten ist, dass der Scherben für das Putzen lederhart getrocknet sein muss. Damit der Formling nicht aufweicht, muss man möglichst mit wenig Wasser arbeiten. Das Wasser muss oft erneuert werden, damit sich keine Schmierstellen ergeben

Garnieren

Das Anbringen von Henkeln, Knöpfen, Konterfüße unter Platten usw. mit Garnierschlicker nennt man „Garnieren“.

Beschneiden

Bei bestimmten Kannen muss der durch geteilte Formen entstehende Falz und die Schnaupe beschnitten werden.

Die Arbeitsmittel für die genannten Arbeiten sind beispielsweise Natur- oder Kunststoffschwämme, rostfreie Drahtschlaufen, Messer u.v.m. – diese könnt Ihr in unserer Schauproduktion anschauen und ausprobieren.

Bei den aufgeführten Vollendungsarbeiten entsteht viel feiner Staub. Zum Gesundheitsschutz sollte daher in allen Produktionsstätten auf eine geringe Staubentwicklung geachtet werden. In größeren Betrieben sorgen Abzugsanlagen dafür, dass das Risiko der Berufskrankheit Silikose minimiert wird.

Glühbrand

Nach dem Vortrocknen wird das Porzellan bei ca. 1000 °C zum ersten Mal gebrannt, wodurch es nicht mehr wasserlöslich, jedoch porös und wasseraufnahmefähig ist. Im Gegensatz zu alten Tunnelofenverfahren (Brennzeit 36 bis 40 Stunden) wird heute die Feuerführung besser genutzt und die Brennzeit auf 4,5 Stunden reduziert, was den Energieverbrauch erheblich senkt. Der Glühbrand ist wichtig für die Verfestigung der Rohware vor dem Glasieren, die Reinigung und Ausbrennen organischer Verunreinigungen und die Dissoziation (Aufspaltung) gasabgebender Substanzen. Der Glühbrand vollzieht sich in vier Abschnitte:

Die Stabilität und Langlebigkeit von Porzellandekoren hängt maßgeblich von der Brenntemperatur ab:

Am häufigsten verbreitet ist heute das sogenannte Inglasurverfahren, wobei die Brenntemperatur so hoch ist, dass die Glasur auf einen zähflüssigen Zustand erhitzt wird, so dass die Dekorfarben in die Glasur einsinken können – je nach Artikel zwischen 890 bis 1.150 °C. Die Farbpalette ist dadurch sehr eingeschränkt. Edelmetalle (z.B. Golddekore) sind für das Inglasurverfahren nicht geeignet, da sie bei den hohen Temperaturen verbrennen würden. Inglasurdekore sind spülmaschinenfest und auch für den gewerblichen Einsatz als Hotelporzellan und Gastronomiegeschirr geeignet.

Der Aufglasurbrand wird traditionell zwischen 750-900 °C gebrannt und zählt zu den günstigsten Brandarten. Unter Verwendung moderner Farbkompositionen liegt die Brenntemperatur heute häufig zwischen 640 und 850 °C. Die Dekorfarben legen sich lediglich auf die Glasur des Weißporzellan und erhalten so eine „Spülmaschineneignung“

Für einfache Give-aways und Werbemittel wird ein Druck direkt auf den Artikel aufgetragen und nur kurz bis zu 250 °C erhitzt. Damit ist eine dauerhafte Festigkeit nicht erreichbar und die Dekore halten nur wenigen Spülgängen stand.